Medienarbeit bei unseren Ferienaktionen
Schon seit seiner Gründung im Jahr 1988 spielen Medien und der pädagogische Umgang mit diesen bei Spielratz e.V. ein wichtige Rolle. Zunächst drehte sich alles um Echt-Filme und in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk um Radio. Ab 2009 erweiterten sich unsere medienpädagogischen Ferienaktionen dann um Trickfilm und Fotografie.
Unsere Arbeitsprinzipien
Selbstbestimmung und Partizipation
Die Inhalte/Geschichten, die mit den unterschiedlichen Medien erzählt werden, werden von den Kindern, Kids und Jugendlichen selbst entwickelt. Diese entscheiden des Weiteren zum Beispiel wie viele Szenen gedreht, welche und wie viele Fragen beim Radiobeitrag gestellt oder wie viele Fotos pro Sekunde beim
Trickfilm gemacht werden, ob eine Kameraeinstellung ausreicht oder ob beim Ton nachgebessert werden muss. Ebenso verhält es sich bei der Fertigstellung der Medienprodukte. Beim Schnitt entscheiden sie gemeinschaftlich welche Effekte zum Einsatz kommen, wählen die Musik für die einzelnen Szenen aus oder wählen aus der Vielzahl der gemachten Fotos die Fotos aus, die im Fotobuch oder der Collage dann für alle sichtbar sein werden.
Die Rolle der Betreuungskräfte variiert dabei von Ferienaktion zu Ferienaktion und der entsprechenden Altersgruppe. Sie begleiten manchmal intensiver, manchmal weniger intensiv. Sie machen die Einführungen in die Medientechnik und stellen die verschiedenen Möglichkeiten der Medienarbeit vor, stehen den Kindern/Jugendlichen für Fragen zur Verfügung, weisen immer wieder auf den Zeitablauf hin bzw. ergänzen die Entscheidungsfindungsprozesse der Gruppe um weitere Aspekte, die es eventuell auch noch zu berücksichtigen gilt.
Soziales Lernen und Gemeinschaft
Wie bei allen anderen Ferienaktionen von uns auch, treffen in der Regel Kinder/Kids/Jugendliche aufeinander, die sich noch nicht kennen. Gruppenfindungsprozesse, das Lernen, gemeinsame Entscheidungen zu treffen, die eigenen Wünsche und Interessen zu vertreten und gleichzeitig Kompromisse zu schließen, sind wichtige Erfahrungen auf unseren Ferienaktionen.
Unsere Übernachtungsaktionen sind des Weiteren Selbstversorgerfreizeiten. Alle sind in die Essensauswahl eingebunden, gehen mit zum Einkaufen, bereiten die verschiedenen Mahlzeiten auch vor und üben sich damit in Alltagskompetenzen, die nichts mit der eigentlichen Medienarbeit zu tun haben.
Prozess- und Ergebnisorientierung
Medienaktionen stehen im Spannungsfeld von Prozess– und Ergebnisorientierung. Partizipationsprozesse erfordern Zeit und auch Muße. Hinzu kommen die Bedürfnisse nach Erholung, Abhängen mit Gleichaltrigen, das gemeinsame Spiel fernab der Medienproduktion, aber auch die Überraschung, dass es doch ganz schön lange dauert, zum Beispiel einen Echt-Film mit einer Länge von ein paar Minuten zu drehen.
Es kann also sein, dass sich im Laufe der Ferienaktion die Interessen der Kinder/Kids/Jugendlichen verschieben und nicht das Ergebnis erzielt wird, was sich die diese aber auch Eltern, Geschwister und Bekannte im Vorfeld erwartet haben. Dabei achten wir selbstverständlich darauf, dass die Kinder/Kids/Jugendlichen, die weiterhin Medienarbeit machen wollen, dies unter dann neuen Bedingungen auch tun können.
Weitere Aspekte unserer Medienaktionen
- Aktiv sein! Die Kinder/Kids/Jugendlichen produzieren eigene Medieninhalte statt diese zu konsumieren.
- Der Blick hinter die Kulissen, was es alles braucht und wie aufwendig es ist, um ein Medienprodukt zu erstellen, ist eine intensive Erfahrung für alle Beteiligten.
Dazu gehört auch, die vorher vorhandenen Erwartungen an das Medienprodukt immer wieder mit dem realen Gegebenheiten, den aktuellen Interessen und der Motivation aller abzugleichen. - Zusammenarbeit in der großen und in der kleinen Gruppe
- Erwerb von Kenntnissen in Medientechnik und Mediensoftware
- Erwerb von Kenntnissen in Mediengestaltung (Perspektiven, Möglichkeiten der Software, Bildfrequenzen, Schnitt etc.)
- Erwerb von Kenntnissen in Medienkunde/Medienrecht: freie Lizenzen, Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht, Umfang von Produktionsprozessen beim Film
- Zum Schluss: Der Stolz auf das Erreichte ist immer sehr groß!